Kontakt
Vollblutaraberzucht
Didier & Ivana Thiévent
8, rue de Lachapelle - 68210 Eteimbes - France
und Juchstrasse 2 - 5413 Birmenstorf AG - Schweiz
Tel. 0041 (0)79 583 59 84, E-mail: thievent@bluewin.ch
über uns
Pferdenarren
Was bleibt einem liebenden Ehemann anderes übrig, als sich dem mit grösster Leidenschaft betriebenen Hobby seiner Ehefrau nicht nur anzupassen, sondern es auch zu seinem eigenen zu machen? So jedenfalls ist es Didier Thiévent ergangen, als er seine absolut pferdeverrückte Ivana vor mittlerweile über einem viertel Jahrhundert (hoppla!) ehelichte. Schon als ganz kleines Mädchen (aus Pietätgründen wird hier auf die Erwähnung einer Jahreszahl verzichtet) zog es Ivana unwiderstehlich in jeden Stall und sei es auch nur um Kühe oder Ziegen zu striegeln und zu herzen. Der deftige Stallduft in ihren Kleidern brachte ihre Mutter öfters zur schieren Verzweiflung. Pferde waren damals noch ein Luxusobjekt für reiche Leute, erst recht in der Stadt. Im Reit- und Pensionsstall "Kolbenhof" am Fusse des Uetlibergs in Zürich konnte Ivana dann ihre ersten Erfahrungen auf dem Rücken der geliebten Pferde sammeln: mit 6 Jahren durfte sie in einer Voltigegruppe mitmachen und war bald eine enthusiastische und geschickte Turnerin auf dem breiten Pferderücken des von allen Kindern geliebten Voltigepferdes Moritz.
Wikinger-Ranch
Die konventionelle Reiterei auf den für Kinder viel zu grossen Warmblütern war jedoch nicht lange nach ihrem Geschmack. Bei den damals noch in Albisrieden ZH heimischen Suzy und Emil Hegetschweiler fand sie als 12-jährige das, wonach sie eigentlich schon lange gesucht hatte: einen völlig unkonventionellen Reitbetrieb mit kleinen, temperamentvollen Islandpferden, welche ihr viele schöne und unvergesslichen Ritte in der freien Natur bescherten. Als richtige Pioniere hielten Hegetschweilers ihre Isländer damals schon robust in Freilaufstallungen, was ihnen prompt einige Scherereien mit dem unaufgeklärten Tierschutz eintrug. Die Wikinger-Ranch im aargauischen Werd, wo Suzy und Emil Hegetschweiler später hinzogen, wurde für den damaligen Teenager Ivana zu einer Art zweites Zuhause; hier lernte sie nicht nur sehr vieles über artgerechte Pferdehaltung, sondern auch die damals noch ausgesprochen fremdartige Westernreitweise, u.a. bei Jean-Claude Dysli, kennen.
Geprägt durch die "Hegetschweilers" hielten natürlich auch Ivana und Didier ihre ersten Pferde artgerecht in Freilaufstallungen und so ist es auch heute noch geblieben.
Das erste Pferd: Haris
Inspiriert durch Guttmann's "Arabische Pferde" erstand Ivana 1972 ihr erstes, eigenes Pferd - eine elegante Jussuf I Tochter mit "Halbblut"-Papieren namens Haris. Jussuf I (v. Jussuf VI a.d. 285 Siglavy Bagdady V) war im übrigen ein waschechter Shagya-Araber, 1955 in Babolna gezogen und 1966 in die Schweiz importiert, wo er als Beschäler im Haras Fédéral in Avenches aufgestellt wurde. Somit war Haris also genaugenommen ein Partbred-Araber.
Dagmar und Flicka
Nach der inzwischen leider tödlich verunglückten Haris folgten 1973 die hoch im Blut stehende Holsteinerin "Dagmar" von Helgoland, eine in der Pferdezuchtgenossenschaft Lilienthal registrierte Stute mit Trakehner-Blut. Aus dieser Stute zogen Thiévents 1976 ihr erstes Fohlen: Flicka von Farmer (Fax I x Stettin H), einem Zitat: "punkto Gebäude und Abstammung wertvollen Hengst für die Holsteinerzucht". Bald gesellte sich der aus Island importierte 5-Gänger Blakkur zu der kleinen Herde.
Jasir (1976 - 2002)
Doch der Wunsch, wieder ein Pferd mit arabischem Blut zu besitzen wurde immer grösser bis 1977 beim benachbarten Pferdehändler ein aus Ungarn in utero importierter, ungemein liebenswürdiger Jährlingshengst (Partbred x Shagya) zum Verkauf stand. Der Charme dieses Schimmelfohlens (was schworen sich Thiévents doch damals: kaufe aus praktischen Gründen nie einen Schimmel...) brachte Ivana's Herz zum schmelzen und ihren Verstand zum erliegen. Selbstverständlich wurde "Jasir" vom Fleck weg gekauft. Er wurde Ivana's Reitpferd und Gefährte auf vielen Distanzritten, wo sie viele Topplatzierungen und 1985 den Reserve Schweizer Meister der Kombinierten Langstreckenprüfungen errangen. Bis ins Alter von 25 war er absolut fit und munter. Jasir's grosse Liebe war Rishah, die er bis zum Schluss mit deutlichen Hengstmanieren umwarb. Am Abend des 19. September 2002 mussten wir Jasir von seinem überraschend einsetzenden Leiden erlösen. Er durfte zu hause, in vertrauter Umgebung und in der Nähe seiner heissgeliebten Rishah für immer einschlafen. Tröstlich zu wissen, dass dieses überaus liebenswürdige "Familienmitglied" ein langes, schönes und artgerechtes Pferdeleben leben durfte, wie es nur den wenigsten beschieden ist. Sein Lebenskreis hat sich nun geschlossen, wir alle vermissen ihn schmerzlich.
Scindian (1981 - 2009)
Es folgte 1981 der von Hans Hartmann gezogene, 3-jährige AV-Hengst Scindian ("Sahib"), ihr erster richtiger Vollblutaraber von Shah Jehan a.d. Winged Hour. Mit Jasir und Sahib waren Thiévents später recht erfolgreich an etlichen Distanzritten/-rennen und 1985 gelang ihnen ein grosser Doppelerfolg: sie errangen mit ihnen den ersten offiziellen Schweizer Meisterschafts-, sowie Vize-Meisterschaftstitel der kombinierten Langstreckenprüfungen. Viele unvergessliche und schöne Stunden verbrachten sie im Sattel ihrer beiden geliebten Wallache. Sahib verstarb 2009 im Alter von 28 Jahren.
Unsere Stammstute Rishah
1984 dann erfüllten sie sich ihren ganz grossen Traum: sie sicherten sich das wunderschöne, ebenfalls von Hans Hartmann auf dem Hofgut Bürten gezogene, gerade erst geborene AV-Stutfohlen Rishah. Rishah stammt aus Scindians Vollschwester Jezabel und Nayla Hayeks extrem typvollen, aus El Zahraa importierten Rihan. An ihrer allerersten Schau in Frauenfeld gewann Rishah 2-jährig als unbekannte Aussenseiterin an der Hand von Urs Aeschbacher ihre Klasse gegen die erfolgreichen Konkurrentinnen aus der Zucht von Schläfli, Hayek, Stössel usw. und errang später auch das Reserve Championat gegen die schauerprobte Nil Tahar. Dies alles frisch von der Weide weg und selbstverständlich ohne Training - heute undenkbar! Es folgten weitere Siege, Reserve Championat und vorderste Platzierungen in St. Gallen, Bern und Frauenfeld. Am Europachampionat 1986 gelangte sie mit Fohlen bei Fuss als beste Schweizerin und wiederum "untrainiert ab Weide" auf den hervorragenden 4. Platz in Frauenfeld gegen hochkarätige Konkurrenz aus Polen, England, Holland, Italien, Deutschland. Selbstverständlich aber wusste Rishah ihre aus der Reiterei kommenden Besitzer auch als exzellentes Reitpferd zu begeistern. Denn: Auf die Rittigkeit und Leistungsfähigkeit all' ihrer in der Zucht eingesetzten Pferde wurde und wird bei Thiévents stets sehr grossen Wert gelegt.
Unser Zuhause
Voller Stolz wurde mit "Ross & Pack" 1987 das eigene Zuhause in Bözen AG bezogen. Das 3000m2 Anwesen - ein 1886 errichtetes, für die Region typisches (Wein-) Bauernhaus, hat bereits eine "arabische Vergangenheit" aufzuweisen: Die Vorbesitzerin Angela Glatthaar führte das Stutbuch der SZAP bereits in den Jahren vor Bruno Furrer, Vorgänger noch von der ehemaligen Stutbuchführerin Frau Barbara Pfistner! Das schön renovierte Bauernhaus beherbergt für die Pferde geräumige, artgerechte Freilaufboxen sowie eine grosse Freilaufhalle. Grosszügige Weiden und ein wunderschönes Reitgebiet runden dieses schöne Anwesen ab.